Sir Ken Robinson

Wer den Film Alphabet gesehen hat, kennt schon seine Stimme. Er spricht den Text am Anfang und am Ende des Films auf Englisch. Wer TED-Talks kennt, kennt ihn eh!

„Wie wir alle zu Lehrern und Lehrer zu Helden werden“

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Es ist ein sehr bemerkenswertes Buch zum Thema Schule. Viele grundlegende Dinge hatte ich schon in mir, aber es gab auch viele Sachen, von denen ich bis jetzt durch meine Beobachtungen nur ein diffuses Gefühl hatte. In diesem Buch fand ich genau die passenden Worte und belegenden Beispiele für dass, was ich bei Kindern im Lernprozess in den letzten Monaten beobachtet hatte.

Hier einige Ausschnitte:

  • … Die Revolution gründe auf dem Glauben und dem Wert des Individuums, an das Recht zur Selbstbestimmung, unser Potential zu entwickeln und ein erfüllendes Leben zu führen, der Bedeutung von bürgerlicher Verantwortungsübernahme und den Respekt für andere …
  • … Ziel der Bildung ist es Schülern zu ermöglichen die umgebende Welt und die eigenen Talente zu verstehen, sodass sie zufriedene Persönlichkeiten und aktive, teilnehmende Bürger werden können …
  • … Schüler sollten lernen über Prozesse nachzudenken …
  • … In Projekten wächst das Selbstbewusstsein, etwas zu können, und das kommt für sie einigermaßen überraschend … Wenn sie das schaffen, dann haben die Kinder das Gefühl, sie könnten alles Mögliche erreichen …. dass sie in der Lage sind, eine Leidenschaft zu entwickeln und ihr Leben ganz schön stark verändern können …
  • … Natürlich lässt sich der Erfolg von Projekten nicht garantieren. Dazu bedarf es der Sorgsamkeit, Leidenschaft und Expertise auf Seiten der Erwachsenden und des Vertrauens, Willens und Engagements der Schüler …
  • … es war klar, das unsere Kinder einen natürlichen Hang zum Rollenspielen und experimentellen Lernen hatten …
  • … Bildung ist ein organischer Vorgang, kein industrieller …
  • … Die vier Prinzipien von ökologischer Landwirtschaft lassen sich direkt auf die Arten von Bildung übertragen, die wir dringend kultivieren müssen:
    • Gesundheit: Ökologische Bildung fördert die Entwicklung und das ganzheitliche Wohlergehen des Schülers – in intellektueller, physischer, spiritueller und sozialer Hinsicht
    • Ökologie: Ökologische Bildung erkennt die lebenswichtigen Interdependenzen dieser Entwicklungsaspekte – bei jedem Schüler, aber auch bei der Gemeinschaft als Ganzes.
    • Fairness: Ökologische Bildung kultiviert individuelle Talente und das Potential aller Schüler, ungeachtet ihrer Herkunft und Lebensumstände.
    • Sorgfalt: Ökologische Bildung schafft optimale Bedingungen für die Entwicklung der Schüler, basierend auf Sorgsamkeit, Erfahrung und gesundem Menschenverstand.
  • Ziele der Bildung die eine Schule verfolgen sollte: ökonomische, kulturelle, soziale und persönliche Ziele.
    • Ökonomische Kompetenzen: Bildung sollte den Schülern ermöglichen ökonomisch verantwortungsvoll und unabhängig zu handeln.
    • Kulturelle Kompetenzen: Schulen sollten Schüler in die Lage versetzen, die eigene Kultur zu verstehen und die Andersartigkeit anderer Kulturen zu respektieren …
    • Kulturelle Diversität macht es aus, ein Mensch zu sein.
    • Soziale Kompetenzen: Bildung sollte jungen Menschen dabei helfen, aktive und teilnahmsvolle Bürger zu werden …. Die Schule muss ein Ort sein, der diese demokratischen Prinzipien umsetzt, und zwar praktisch und jeden Tag.
    • Persönliche Kompetenzen: Bildung sollte jungen Menschen ermöglichen, sich mit der Welt in ihnen als auch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen …. Das konventionelle akademische Curriculum ist fast ausschließlich auf diese Welt um uns herum fokussiert und richtet wenig Aufmerksamkeit auf die innere Welt …
  • … Aber die Basis von Bildung ist die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern. Alles andere hängt davon ab, wie produktiv und damit erfolgreich dieses Verhältnis ist.
  • … Das Spiel in all seinen Facetten spielt eine grundsätzliche Rolle in allen Lebensphasen und besonders bei der physischen, sozialen, emotionalen und intellektuellen Entwicklung von Kindern …. In Jäger- und Sammler Kulturen, wo Kinder den ganzen Tag lang ohne Aufsicht spielen …. Einige von diesen Ethnologen erzählten uns, dass die Kinder, die sie in diesen Kulturen beobachten konnten, zu den klügsten, glücklichsten, kooperativsten, am stärksten angepassten und resilientesten Kindern gehörten, die sie jemals getroffen hatten …
  • … dass Kinder von Natur aus so angelegt sind, alleine zu spielen und zu erkunden – unabhängig von Erwachsenen. Sie brauchen Freiheit, um sich entwickeln zu können. Sonst leiden sie. Das Bedürfnis, ohne Beschränkungen zu spielen, ist fundamental, es ist ein biologisches Bedürfnis … Mangelt es an freiem Spiel wird das vielleicht nicht den Körper schädigen … doch er tötet die Seele und hemmt die geistige Entwicklung …
  • … Freies Spiel ist das Mittel, mit dem Kinder lernen Freundschaften zu schließen, ihre Ängste zu überwinden, ihre eigenen Probleme zu lösen und im Großen und Ganzen selbstbestimmt zu leben. Es ist das wichtigste Werkzeug, mit dem Kinder ihre physischen und intellektuellen Fähigkeiten erwerben und üben …
  • … Nichts, was wir tun, sei es eine Menge Spielsachen, die wir kaufen, oder Zeit, die wir intensiv mit ihnen verbringen, besonders Unterricht, den wir ihnen angedeihen lassen, kann die Freiheit kompensieren, die wir ihnen dadurch nehmen. Dinge, die Kinder aufgrund ihrer eigenen Initiative erlernen, im freien Spiel, können nicht auf andere Weise gelehrt werden …
  • … Wenn ich will, dass sich Kinder größte Mühe geben, dann sollte ich mich auch anstrengen, der fleißigste Mensch zu sein, den sie kennen …
  • Gute Lehrer kreieren Bedingungen für das Lernen … Außerdem wissen gute Lehrer, dass sie die Bedingungen nicht immer unter Kontrolle haben …
  • … Schüler, die sich ihrer eigenen Lernfähigkeit sicher sind, lernen schneller und besser. Sie konzentrieren sich mehr, denken intensiver nach und empfinden das Lernen als angenehmer …
  • … Kreativität ist nicht das Gegenteil von Disziplin und Kontrolle … Kreativität ist kein linearer Prozess, bei dem man zunächst all die nötigen Fähigkeiten erlernt, bevor man überhaupt anfangen kann … Der echte Antrieb für Kreativität ist Wissensdurst und Freude am Entdecken sowie eine Leidenschaft für die Aufgabe an sich …

Und noch Vieles, Vieles mehr. Ich kann dieses Buch nur jedem der sich mit dem Thema beschäftigt ans Herz legen. Es hat auch noch einige Kapitel, wie man Schulen umgestalten und verändern kann. Hierüber zitiere ich nicht, da ich ja nicht etwas verändern möchte, sondern auf der Suche nach etwas Neuem bin.


Hier jetzt noch die TED-Talks von Sir Ken Robinson

 


 

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